Grundreinigung

Die Grundreinigung, wie ich sie gerne bezeichne, ist keineswegs zwingend erforderlich, da letztendlich jeder selbst entscheidet wie er mit seinen Pfeifen umgeht. Persönlich führe ich diese Art der Reinigung etwa einmal im Jahr bei meinen stark genutzten Tabakspfeifen durch. Da ich nach jeder Rauchsession meine Pfeife gewissenhaft mit einem Pfeifenputzer säubere und zwischendurch eine gründlichere Reinigung mit einem Pflegemittel durchführe, erübrigt sich eigentlich die Notwendigkeit einer Grundreinigung, höchstens noch das entfernen des Cake‘s. Es gibt jedoch Zeiten, in denen ich etwas nachlässiger bin, wodurch meine kostbaren Stücke bei der jährlichen Reinigung mehr Aufmerksamkeit erfordern. Im Folgenden erläutere ich, wie eine vollständige Reinigung aussehen könnte. Beachtet jedoch, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt und ich euch hier meine persönliche Methode vorstelle.

Eigentlich hab ich zur Zeit keine Pfeife die es wirklich nötig hätte. Deshalb habe ich willkürlich eine ausgewählt.

Als erstes das zusammenstellen der benötigten Materialen. Hierbei sei gesagt, die Zusammenstellung kann auch völlig anders aussehen. Je nachdem was notwendig ist und was man zur Verfügung hat.

  1. Pfeifenputzer
  2. Haushaltspapier
  3. Zitronensaft 
  4. Pipe-Reamer
  5. Ballistol
  6. Carnaubawachs Emulsion
  7. Poliertücher

Zunächst wird die Rauchkammer mit einem Reamer bearbeitet. Führe den Reamer in den Pfeifenkopf ein und drehe das obere, drehbare Teil, bis die Klingen in der Kammer auf leichten Widerstand stoßen. Halte dann den Reamer nur noch am unteren Teil fest und drehe ihn im Uhrzeigersinn, um den Cake abzuschaben. Wenn der Widerstand nachlässt, ziehst Du die Klingen wieder nach. Fahre mit diesem Vorgang fort, bis nur noch eine sehr dünne Schicht des Cakes vorhanden ist (weniger als 1 mm), jedoch keinesfalls bis zum Holz. Für diesen Schritt empfehle ich, auf YouTube nach entsprechenden Videos zu suchen. Eine unsachgemäße Anwendung könnte verheerende Folgen haben. Entleere den gelösten Cake und reibe den Kopf mit einem gebogenen Pfeifenputzer oder einem Stück Haushaltspapier aus. Bei Bedarf kannst Du den Rauchkanal mit dem integrierten Holmbohrer von Ablagerungen befreien. Anschließend reinigst Du mit einem Pfeifenputzer nach.

Nun kannst du den Kopf und das Mundstück wieder miteinander verbinden, indem du sie rechtsdrehend zusammensteckst. Tränke einen frischen Pfeifenputzer vollständig mit Zitronensaft. Anschließend schiebst du den Pfeifenputzer über das Mundstück bis zur Rauchkammer und lässt ihn dort für eine Weile einwirken. Etwa 15 Minuten sollten ausreichend sein. In der Zwischenzeit kannst du die äußere Oberfläche der gesamten Pfeife reinigen und insbesondere den Pfeifenrand von Ruß befreien. Hierfür verwende ich herkömmliche Allzweck-Feuchttücher (ohne Alkohol), besser noch Baby-Feuchttücher. Anschließend reibst du alles mit einem Haushaltspapier ab und ziehst den mit Zitronensaft getränkten Pfeifenputzer heraus. Trenne das Mundstück wieder vom Kopf. Verwende dann einen frischen Pfeifenputzer, um den Rauchkanal mehrmals zu durchstoßen. Es wird sich einiges lösen, wodurch der Pfeifenreiniger etwas schwarz werden kann. Möglicherweise benötigst du mehrere Reiniger, bis kein Schmutz mehr daran haftet. Führe den gleichen Vorgang auch beim Mundstück durch, wobei wahrscheinlich ein Pfeifenputzer ausreichen wird.

Für diesen Prozess verwende ich die Carnaubawachs-Emulsion von Kreidezeit, die ich in einem YouTube-Video von Ralf Dings entdeckt habe. Mit dieser Emulsion kann die Pfeife ohne den Einsatz von Maschinen gewachst und poliert werden. Zuerst wird ein herkömmlicher Zapfen in die Rauchkammer gesteckt, um den Pfeifenkopf festzuhalten. Die Emulsion wird im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnt. Es ist wichtig, sie niemals unverdünnt zu verwenden. Anschließend wird die verdünnte Emulsion gleichmäßig über den gesamten Pfeifenkopf verteilt, entweder mit einem Tuch oder, wie ich es bevorzuge, mit einem Stück Haushaltspapier. Nun lässt man das Ganze etwa 20-30 Minuten trocknen. Nach dieser Wartezeit kann der Kopf von Hand mit einem Poliertuch poliert werden. Das Ergebnis ist absolut beeindruckend. Bevor man weiterarbeitet, empfehle ich, den Kopf noch eine Weile ruhen zu lassen, damit das polierte Wachs weiterhin trocknen kann. Dieser Vorgang mit dem Wachs nur auf rohe oder gewachste Pfeifen anwenden, nicht auf lackierte.

Zu guter Letzt den Kopf und das Mundstück wieder miteinander verbinden. Anschließend kannst Du eine kleine Menge Ballistol auf ein Tuch geben und damit das Mundstück (nur bei Ebonit-Mundstücken) leicht einreiben. Achte darauf, dies nur sehr sparsam zu tun. Dies dient als Schutz, um ein erneutes Anlaufen des Ebonits zu verhindern. Damit wäre die gesamte Prozedur abgeschlossen. Sollte das Mundstück vergilbt sein oder Bisspuren aufweisen, erfordert es natürlich eine intensivere Behandlung. Diesen Schritt erläutere ich im Abschnitt zur Aufbereitung genauer.